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„Gutes Design ist ein starkes Signal“

Interview mit Achim Trossen, Senior Industrial Design Engineering Professional Coffee Machines, WMF Group (Geislingen) über die Herausforderungen beim Design von Kaffeemaschinen, aktuelle Trends und die Erwartungen der Kunden und Gäste.

Welche Rolle spielt heute das Design für den Erfolg einer Kaffeemaschine? 

Achim Trossen: Design ist für uns ein Instrument, mit dem wir unseren Kunden unseren hohen qualitativen Anspruch transportieren. Gutes Design ist immer ein starkes Signal, dass es sich beispielsweise bei einer Kaffeemaschine um ein Premium-Produkt handelt. Aber Design hat auch einen ganz praktischen Nutzen, wenn dadurch ein Gast in einem Selbstbedienungsbereich intuitiv seine Tasse an der richtigen Stelle positioniert. Wir sprechen hier von Mensch-Maschine-Schnittstellen.

 

Gibt es aktuell einen Trend beim Design von Kaffeemaschinen? 

Trossen: Als einer der ersten Hersteller von Kaffeemaschinen nutzen wir Licht zur Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Die Maschine interagiert beispielsweise mit dem Nutzer durch Lichtsignale wie ein rotes Blinken, wenn die Mühle mit Kaffee nachgefüllt werden muss. Licht ermöglicht zudem die Anpassung an unterschiedlichste Umgebungen und liefert eine emotional Komponente, so dass die Maschine zum zentralen Hingucker wird. 


Welche Herausforderungen sind damit für Sie als Designer verbunden? 

Trossen: Design für ein Investitionsgut wie eine Kaffeemaschine ist ein permanenter Spagat zwischen den hygienischen Anforderungen und den Erwartungen an ein möglichst universelles Design. Dabei bewegen wir uns zwischen den beiden Extremen „geschlossener und leicht zu reinigender Edelstahlmonolith mit möglichst wenig Knöpfen“ und einer „optisch ansprechenden Maschine mit möglichst vielen Funktionen“. Dazu kommt: Unsere Maschinen stehen bei den Kunden in den unterschiedlichsten Umgebungen – von der Hotelbar über die Tankstelle bis hin zum Coffeeshop. Italienische Maschinen mit ihrem zum Teil sehr impressionistischen Design sind ohne Frage Ikonen, die aber nicht unbedingt in jedes Objekt passen. Von Fachplanern und Kunden bekommen wir die Rückmeldung, dass unsere Maschinen mit ihrem eher klaren und sachlichen „deutschen“ Design mit unterschiedlichsten Ambiente harmonieren. 

 

Was ist eigentlich zuerst da? Das technische Innenleben mit seinen Komponenten oder das äußere Design einer Kaffeemaschine? 

Trossen: Beide Ausgangssituationen sind möglich. Beim Re-Design einer bestehenden Maschine ist das innere Korsett, also die Anordnung von Komponenten wie Brühgruppe, Auslauf, Mahlwerk oder Boiler, gegeben. In diesem Fall müssen wir als Designer einen Weg finden, wie wir das Äußere trotzdem innovativ darstellen können. Bei einer völlig neuen Maschine stehen zwar die Komponenten ebenfalls fest, aber wie sie positioniert werden, ist teilweise noch offen. Nachdem wir einen Design-Prototyp entwickelt haben, müssen die Ingenieure sehen, wie sie die Technik in das Gerät hineinbekommen. Natürlich spielen wir uns in diesem Prozess gegenseitig die Bälle zu, um schlussendlich im Sinne des Kunden ein perfektes Produkt mit einem guten Design auf den Markt zu bringen. 

 

Welche Erwartungen haben Kunden an das Design einer Kaffeemaschine? 

Trossen: Von der Smartphone-Industrie werden teilweise hohe Erwartungen erweckt, da deren Geräte immer kleiner, kompakter und trotzdem leistungsfähiger werden. Kunden fragen uns daher sehr oft, warum unsere Maschinen noch immer so groß sind. Es gibt aber Elemente wie Boiler oder Brühgruppen, die einen gewissen Platz benötigen. Ein Liter Wasser, der erhitzt werden muss, bleibt auch in Zukunft immer noch ein Liter Wasser. Trotzdem konnten wir den Fußabdruck unserer Maschinen in den letzten Jahren verringern, denn an Büfetts oder Getränkeausgaben bedeutet heute jeder Zentimeter weniger bares Geld. 

 

Wie wichtig ist das Design für Kunden? 

Trossen: Für alle unsere Kunden, die ja auch betriebswirtschaftlich denken müssen, stehen natürlich Aspekte wie Qualität, Tassenleistung, Handling, Service oder Lebensdauer im Vordergrund. Aber unsere Maschinen stehen auch auf Messen und müssen daher ein gutes Bild abgegeben, damit wir die Aufmerksamkeit unserer Kunden wecken. Für viele Kunden sind Kaffeemaschinen aber auch ein Prestigeobjekt. Vergleichbar zum Autokauf geht es dabei um Marke und Erscheinungsbild. Sie kaufen daher nicht die günstigste Maschine, sondern eine, die sich durch Leistung, Image und Design vom Mittelmaß auf dem Markt abhebt. Das Design der Maschine verkörpert dabei äußerlich die Wertigkeit des Herstellprozesses des Getränks und damit des Endprodukts Kaffee gegenüber dem Verbraucher. 

 

Wie wichtig sind Design-Auszeichnungen für den Erfolg einer Kaffeemaschine? 

Trossen: Auszeichnungen wie der Red Dot, IF oder German Design Award sind ein wichtiger Richtungsgeber für Kunden. Sie signalisieren ihnen die Sicherheit einer Marke wie WMF und geben Kunden das Gefühl, dass sie mit ihrer Einkaufsentscheidung richtig liegen. Für uns sind diese nationalen und internationalen Auszeichnungen wichtig und eine Bestätigung unserer Arbeit. 


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