Robusta für die Industrie, Arabica für Kenner
Diese besonderen Umstände, in Verbindung mit einem ungewöhnlichen Importgesetz, verschlechterte die Situation der ecuadorianischen Kaffeebauern zusätzlich. Das sogenannte „Regimen 21“ erlaubt es Unternehmen, bestimmte Rohstoffe steuerfrei einzuführen, um sie direkt weiterzuverarbeiten. Genutzt wird diese Sonderregelung praktisch ausschließlich von Instant-Kaffee-Herstellern, die günstige Bohnen aus Brasilien, Vietnam und Co. importieren, weiterverarbeiten und ihre Produkte anschließend national und international vertreiben können. Großer Beliebtheit erfreut sich dieser, als „ecuadorianisch“ gelabelte Instant-Kaffee vor allem in Deutschland und Russland [6]. Doch auch unter den Einheimischen ist das Convenience-Produkt äußerst populär: Wer in Quito, Guayaquil oder Santo Domingo einen Kaffee bestellt, bekommt in vielen Fällen eine Tasse heißes Wasser oder Milch serviert, in die dann nach Geschmack granulierter Kaffee eingerührt werden kann [7].
Der starke Fokus auf Instant-Kaffee trägt zu einer weiteren Besonderheit des Kaffeeanbaus vor Ort bei: Als eines von nur wenigen Ländern, produziert Ecuador sowohl Robusta- als auch Arabica-Varietäten. Erstere werden in den niedriger gelegenen Regionen Guayas, Manabí und Pichincha angebaut und finden vorrangig Verwendung in löslichem Kaffee. In der bergigen Provinz Loja dominieren hingegen Arabica-Varietäten wie Typica, Bourbon oder Catuai. Sie genießen bei Kaffeekenner auf der ganzen Welt einen guten Ruf und überzeugen mit einer leichten Säure und angenehmer Süße [8].